Kulturhackathon zeigt Potenzial offener Daten auf
[Ein Gastbeitrag von Dr. Wolfgang Both, Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung, Berlin]
Mehr als 180 Besucher drängten am sich 6. Juli im Saal des Jüdischen Museums in Berlin, um beim Abschluss des ersten Kulturhackathons "CodingDaVinci" dabei zu sein. Waren im April 26 Projektteams gestartet, um die Datensätze von 16 Kulturinstitutionen auf neue Art und Weise sichtbar zu machen, so stellen sich jetzt 17 Teams dem Votum der Jury. Jede Gruppe hatte nur sieben Minuten Zeit, um das Ergebnis von zweieinhalb Monaten Arbeit zu präsentieren. Nach der Vorstellung bekundeten alle Datenbereitsteller, dass sie von der neuen Perspektive auf ihre Daten begeistert waren, sie selbst ein neues Verständnis jenseits einer gewissen Betriebsblindheit gewonnen haben. Die vielen Formen der Nutzung, Aufbereitung, Anreicherung und Weiterverwendung zeigten das große Potenzial offener Daten auf.
Am häufigsten wurde der Datensatz mit der NS-Bücherverbotsliste verarbeitet. Er kam als Teil eines kulturgeschichtlichen Spiels, als App, als Webseite und als Tweet daher. Um alle im Dritten Reich verbotenen Autoren zu „zwitschern“, müsste man 15 Jahre lang jeden Tag einen Tweet aussenden. Das macht die Dimension dieser kulturellen Barbarei sehr fassbar. Auch das Tierstimmenarchiv vom Berliner Naturkundemuseum und das Musikinstrumentenarchiv des Ethnologischen Museums erfreuten sich großer Beliebtheit bei den Entwicklern und Designern.
Die Jury hatte es schwer, unter den vielen ansprechenden Ergebnissen die Sieger zu ermitteln. Die lange Mittagspause konnte daher zu vielen Gesprächen genutzt werden.
Die Preise wurden in fünf Kategorien vergeben:
Unter allen anderen Teilnehmern wurden Trostpreise verlost und zum Weitermachen ermutigt. Das betrifft auch die Kulturinstitutionen. Denn im nächsten Jahr soll es wieder einen Kulturhackathon geben.