"Jugend hackt" kürt Sieger

[Ein Gastbeitrag von Dr. Wolfgang Both, Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung, Berlin]

Ein ganzes Wochenende saßen mehr als 60 Jugendliche im Jugendzentrum "Königsstadt" an ihren Laptops, um neue Apps und Webservices zu entwickeln. Am 7. und 8. September traf man sich hier zum ersten "Young Rewired State"-Meeting in Berlin. Ziel bei diesem Entwicklertreffen war es, durch die Verknüpfung von offenen Datenbeständen zu neuen und hilfreichen Diensten zu kommen.

Die "Young Rewired State"-Bewegung startete vor fünf Jahren in England und veranstaltet heute Treffen mit bis zu 1.000 Teilnehmen. Weltweit sind nun weitere Meetings geplant.

In Berlin wurden in 15 Projektteams Anwendungen für Schule, Freizeit und Studienvorbereitung entwickelt. Mentoren aus der Open Knowledge Foundation unterstützten die Schüler bei ihrer Arbeit, zahlreiche Sponsoren, darunter auch SAP, Wikimedia, OpenCities und Projekt Zukunft machten das erste bundesweite Entwicklertreffen möglich. Nach Entwicklertagen mit Verkehrsdaten sowie Energiedaten war dies der dritte thematische Hackday in Berlin, den die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung gemeinsam mit der Netzcommunity und weiteren Partnern organisiert hat. Er wurde mit zahlreichen neuen Datensätzen aus dem Berliner Open Data-Portal vorbereitet.

Bei deren Nutzung und Umsetzung in Anwendungen zeigten sich noch Schwächen in unserem öffentlichen Angebot: Während Immobiliendaten problemlos über eine Schnittstelle von Immobilienscout24 heruntergeladen werden können, verfügen einige Länderangebote nicht einmal über eine Liste ihrer Universitäten und Hochschulen. Dies war aber ein interessanter Datensatz für angehende Studenten. Andere Datenbestände sind so versteckt, dass sie erst nach längerer Suche gefunden wurden. Viel Zeit wurde damit verbracht, in maschinenverarbeitbare Datenbestände zu wandeln. So müssten Adresslisten erst geokodiert werden, um Lokalisierungsdienste umsetzen zu können. Somit erhielten die Datenbereitsteller aus den Verwaltungen viele Anregungen von den Jugendlichen.

Letztlich wurden drei Sieger (in drei Kategorien) gekürt:

Mit der Apartmapp kann man sich eine Wohngegend an einem Studienort suchen, die zahlreiche Kriterien, wie Uni-Nähe, Verkehrsanbindung, Internetanbindung und Mietpreis miteinander verknüpft. Bei PlateCollect werden die Stolpersteine in der Umgebung angezeigt und man kann sich an Gedenkorten weiter zu den Personen informieren. Von Berlin aus soll das Projekt auf andere Städte ausgerollt werden. Den besten Beitrag zur Entwicklung der Gesellschaft bot nach Einschätzung der Jury Borderless, eine App, die Menschen mit Behinderungen das Routing erleichtert und Empfehlungen von Betroffenen einbindet.

Eine Fortsetzung der Hackday-Reihe ist geplant.

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